Linzer Ressourcen Modell

Dieses Modell umfasst neben den 7 Säulen der Resilienz alle wichtigen Ressourcen, die einen Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden haben.

Sicher kennen Sie diese Menschen: „Stehaufmännchen“, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lassen, auch wenn die aktuelle Lebenssituation noch so schwierig ist. Diese Widerstandsfähigkeit in belastenden Situationen wird heute als Resilienz bezeichnet.

Der Begriff kommt ursprünglich aus der Werkstoffkunde: In diesem Kontext spricht man von flexiblen Materialien, die nach äußeren Einwirkungen wieder in die ursprüngliche Ausgangsform zurückkehren. Übertragen auf Sie, hat dieser Begriff jedoch eine weit größere Bedeutung. Jeder von uns kennt schwierige Situationen im Leben, die durch Stress und Schicksalsschläge gekennzeichnet sind. Die Frage die sich stellt ist, wie Sie mit diesen Situationen umgehen und ob Sie es sogar schaffen, an diesen Herausforderungen des Lebens, zu wachsen.

Resilienz ist ein Prozess, der sich unterschiedlicher Ressourcen bedient. Neben den klassischen 7 Säulen der Resilienz, hat Ronald Lengyel das Linzer Ressourcen Modell entwickelt. Ressourcen sind Mittel, um Handlungen zu setzen und ins Tun zu kommen. Das Linzer Ressourcen Modell erhebt einen ganzheitlichen Anspruch, der alle Aspekte des Lebens umfasst.

Das Linzer Ressourcen Modell

nach Mag (FH) Ronald Lengyel MSc

Persönliche Grundbedürfnisse

Identität

Identität ist ein Begriff der zur Charakterisierung von Personen verwendet wird. Psychologisch und soziologisch steht dabei im Vordergrund, welche Merkmale im Selbstverständnis von Individuen oder Gruppen als wesentlich erachtet werden.

Da Identität auf Unterscheidung beruht und die Unterscheidung ein Verfahren ist, das ein Ganzes untergliedert („scheidet“), kann ein Körper nur als Ganzes Identität erlangen. Daher wird verständlich, weshalb Menschen ihre Identität als bestimmte Menschen in einem Wechselspiel von „Dazugehören“ und „Abgrenzen“ entwickeln.

Optimismus

Der Optimismus resilienter Menschen entsteht aus einer positiven Weltsicht und einem positiven Selbstkonzept. In Schwierigkeiten wird nach dem Guten gesucht, neue Situationen und Gegebenheiten werden als unerwartete Chancen gesehen und Enttäuschungen als Erfahrung gewertet. Unsere Grundhaltung und wie wir auf die Menschen in unserer Umgebung zugehen bestimmt unsere Wahrnehmung. Wir sehen, hören und verarbeiten bevorzugt die Anteile, die wir erwarten und unsere Vorannahmen bestätigen.

Sich selbst positiv zu sehen beruht auf dem grundsätzlichen Selbstvertrauen, dass Kräfte und Fähigkeiten mobilisiert werden können, das Selbstwertgefühl ist weitgehend unabhängig von äußeren Einflüssen. Wer fest davon überzeugt ist, dass er es schaffen kann, ist viel eher bereit, erste (kleine) Schritte zu gehen und erhält dadurch Kraft für die nächsten, vielleicht schwierigeren Abschnitte. Sich seiner individuellen Stärken bewusst zu sein, stärkt wiederum das positive Selbstbild.

Akzeptanz

Akzeptanz üben heißt, all das zu integrieren, was mir das Leben bringt. Eine Grundvoraussetzung ist, unterscheiden zu lernen, was in meinen Einflussbereich fällt und was nicht. Jeder hat die Verantwortung für seine eigenen Gedanken, Gefühle und Taten. Akzeptanz bedeutet anzunehmen, was ich nicht beeinflussen und ändern kann.

Wer bereit ist, durch diese Phasen (unerwartete Ereignisse, unverhoffte Wendungen, nicht erfüllte Lebensentwürfe) hindurchzugehen und seine Gefühle zuzulassen (Schmerz, Angst, Trauer) mehrt seinen persönlichen Erfahrungsschatz und erntet inneren Frieden. Was hinter Ihnen liegt, hat einen Sinn, der sich oft erst in der Rückschau erschließen lässt.

Diese Erkenntnis bahnt den Weg zu Versöhnlichkeit: gegenüber dem, was uns widerfährt, gegenüber anderen Menschen und nicht zuletzt uns selbst gegenüber mit unserer Biographie und all unseren erwünschten und unerwünschten Facetten.

Lösungsorientierung

Resiliente Menschen verwandeln Probleme in Möglichkeiten und Chancen. Sie lenken ihre Energie darauf, erwünschte Ergebnisse zu erzielen, Ressourcen zu aktivieren, Verbesserungen zu schaffen bzw. neue und kreative Lösungen zu erzielen.

Jeder konstruiert seine eigene Wirklichkeit. Ob ich etwas als Problem oder als Chance wahrnehme, ist ein Ergebnis meiner eigenen Denkweise. Ziel ist, möglichst viele unterschiedliche Optionen zu entwickeln, um daraus eine angemessene Lösung zu wählen bzw. aus verschiedenen Ansätzen eine neue, spezielle Lösung zu kreieren.

Sinnkonzepte

Es liegt in der Natur des Menschen den Sinn in seinem Handeln und tun zu sehen, da sie auch einen inneren Antrieb gibt. Des Weiteren ist es auch wichtig den Sinn in gewissen Lebenssituationen zu sehen, die man selbst nicht beeinflussen kann.

Dies steht auch in einem engen Zusammenhang mit persönlichen Werten und positiven Glaubenssätzen.

Werte

Wenn man in seinem Leben den Sinn vermissen, dann ist das seelisch schmerzhaft. Dies kann damit zusammenhängen, dass man seine eigenen Werte nicht im Blick hat. Auf der anderen Seite kann man sich glücklich schätzen, wenn man sein Leben als sinnvoll empfindet.

Man weiß nicht nur, was man zu unserem Glück braucht, sondern kann diesen Weg stetig verfolgen.

Dankbarkeit

Dankbarkeit ist ein positives Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird. Man kann dem Göttlichen, den Menschen oder sogar dem Sein gegenüber dankbar sein, oder allen zugleich. Geschichtlich gesehen stand und steht die Erfahrung der Dankbarkeit im Blickpunkt einiger Weltreligionen. Erst seit der Entstehung der positiven Psychologie befindet sich Dankbarkeit im Mainstream der psychologischen Forschung.

Persönliche Ressourcen

Selbstliebe

Selbstliebe, auch Eigenliebe, bezeichnet die allumfassende Annahme seiner selbst in Form einer uneingeschränkten Liebe zu sich selbst. Selbstliebe ist ein wesentlicher Teilaspekt des umfassenderen Selbstwertgefühls, das in einem hohen Maße nicht nur das Selbstbild eines Menschen bestimmt, sondern auch Basis eines wertschätzenden Umgangs mit anderen Menschen ist. Die Interaktion mit der Umwelt wird zu einem wesentlichen Teil durch die Selbstliebe einer Person geprägt.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein zu entwickeln und es auch nach außen zu zeigen, bedeutet auch sich und anderen Grenzen aufzuzeigen. Ein weniger ausgeprägtes Selbstbewusstsein verführt dazu, schnell ja zu sagen. Jedes mutige Nein punktet für mehr Selbstbewusstsein. Weiter ist es wichtig mit Kritik umgehen zu lernen. Wir machen alle Fehler, hören das aber nicht immer gerne.

Je höher das Selbstbewusstsein, desto selbstkritischer kann man sich mit Kritik auseinandersetzen, ohne das eigene Selbstkonzept in Frage zu stellen.

Selbststeuerung

Durch Selbststeuerung kann es uns gelingen, ein Leben in Einklang mit unseren Wünschen und Zielen zu führen. Denn der Mensch muss nicht jedem verlockenden Impuls nachgeben, sondern kann sich auch bewusst dagegen entscheiden – nämlich zum Beispiel dann, wenn seine längerfristigen Ziele und Wünsche es erforderlich machen. Und diese dem Menschen einzigartige Fähigkeit der Selbstkontrolle bedeutet eigentlich erst „Freiheit“.

Soziale Kompetenz

Sozialkompetenz umfasst das Zusammenspiel der kommunikativen, der integrativen und der kooperativen Fähigkeiten eines Menschen, die aus der Sozialisation bzw. aus dem sozialen Lernen entstehen. Es ist die Fähigkeit, souverän, einfühlsam, fair und konstruktiv mit seinen Mitmenschen umzugehen.

Sozialkompetenz entsteht vor allem dadurch, wie man mit sich selbst, aber auch mit anderen umgeht. Um an deiner sozialen Kompetenz arbeiten zu können, muss man zunächst verstehen, welchen Einfluss der Umgang mit dir selbst auf deinen Umgang mit Anderen hat.

Improvisationsvermögen

Improvisationsvermögen ist im Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen von zentraler Bedeutung. Im Umgang mit dem Unerwarteten müssen wir in der Lage sein, so schnell wie möglich Entscheidungen zu treffen und mit dem zu arbeiten, was gerade da ist. Man sollte eine hohe Achtsamkeit und Präsenz zeigen, sich auf Unbekanntes einlassen und Experimentierfelder schaffen.

Unser Arbeitsalltag ist mehr denn je geprägt durch Unterbrechungen. Moderne Technik und soziale Medien verlangen ständig nach unserer Aufmerksamkeit.  Aktuelle Termine wollen organisiert und koordiniert werden. Man konzentriert sich auf eine Aufgabe, doch da klingelt schon das Telefon, die nächste E-Mail blinkt auf, der Vorgesetzte kommt ins Büro und fordert Informationen ein.

Das ist anstrengend und erzeugt Stress. Irgendwann lässt die Konzentration nach, Sie sind in Gedanken nicht ganz bei der Sache, weil Sie daran denken, was als nächstes zu tun ist. Fehler schleichen sich ein. Deswegen ist es wichtig der Ressource Beachtung zu schenken, um seine eigene Resilienz stärken zu können.

Humor

Humor ist die Fähigkeit, Unangenehmes und alltägliche Schwierigkeiten gelassen und heiter zu betrachten. Gefühle der Ernüchterung, oder aber der situativ bedingten Traurigkeit können wir nicht gänzlich vermeiden, aber wir sind frei darin, uns von derartigen Gefühlen zu lösen und optimistisch und hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Wenn wir unsere Fehler annehmen, können wir eine wertschätzende Atmosphäre schaffen, um den nächsten Herausforderungen gelassener aber auch mutiger zu begegnen.

Sicherlich ist es nicht der Humor allein, der Einfluss auf die Entwicklung der Resilienz hat. Doch wird deutlich, wie der Humor als Ressource, die für deren Ausprägung der eigenen Resilienz als voraussetzend anzusehen sind. Dabei ist es besonders bedeutend, Humor als Haltung der inneren Gelassenheit zu verstehen. „Humor ist kein isoliertes Tun, sondern in die Lebenskunst eingebunden und insofern Ausdruck einer Lebenseinstellung

Soziale Ressourcen

Privates und berufliches Umfeld

Resiliente Menschen wissen um die Bedeutung qualitätsvoller Beziehungen. Solche aufzubauen und zu pflegen, getragen von Empathie und Wertschätzung erzeugen Synergieeffekte, schaffen Netzwerke unterschiedlicher Natur und bilden durch das Vermitteln von Zugehörigkeit einen stabilisierenden Faktor in ihrem Leben. Statt alles alleine zu bewältigen schaffen sie sich unterschiedliche Stützsysteme und ein Umfeld, in dem sie auf vielfältige Ressourcen zurückgreifen können.

In resilienten Beziehungen herrscht eine Balance von Nehmen und Geben. Die Menschen sind bereit, Wissen und Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen und schöpfen aus diesem Engagement wieder Kraft für sich selbst.

Strukturelle Ressourcen

Ziele und Visionen

Ziele im berufliche als auch im Privaten leben sollten klar beschrieben sein, um unser Tun und Handeln danach ausrichten zu können – sie sollen aber vor allem erreichbar sein.

Dadurch wird nicht nur der schnelle Erfolg möglich – kleine Ziele verhindern vor allem den psychischen Druck und die Angst etwas (zu groß erscheinendes) nicht erreichen zu können und stärken somit auch die Widerstandskraft. Zu große Ziele flößen viel zu viel Respekt ein, der erste kleine Schritt wird oft nur deshalb nicht gewagt, weil man Angst hat am Gesamten zu scheitern.

Rituale und Routine

Früher haben Rituale und Bräuche den Raum und die Erlaubnis gegeben, die Arbeit mal liegen zu lassen und sich mit den Liebsten zu treffen und auszutauschen.

Wenn wir uns heute unser Leben anschauen, gibt es kaum mehr Rituale, die uns helfen zur Ruhe zu kommen. Die meisten sind uns verloren gegangen, oder ausgehöhlt und verdreht. Viele Menschen verbinden zum Beispiel mit Weihnachten nicht Stille und das Zusammensein mit den Liebsten, sondern vielmehr Stress, die Geschenke zu besorgen und alles perfekt für diese Tage vorzubereiten.

Kleine Veränderungen können große Wirkungen haben können. Zwischen den Tagen mit kleinen Ritualen Veränderungen für das neue Jahr zu initiieren stärkt die das eigene Wohlbefinden und somit auch die Resilienz.

Regeln und Normen

Regeln können als gedankliche Hilfsmittel zur Orientierung im Denken und Handeln verstanden werden – also als Hilfsmittel für menschliche Tätigkeiten, aber als gedankliche Hilfsmittel im Unterschied zu materiellen Hilfsmitteln. Besonders im Umgang mit anderen Menschen ist es wichtig einen friedlichen Umgang miteinander zu gewährleisten. Bezug nehmen auf die persönliche Resilienz weiß man, was in einer Gruppe erwartet wird und ob diese auch mit den persönlichen Ressourcen harmonieren.

Finanzkraft

Geld macht nicht glücklich. Das haben viele Glücksforscher mit unterschiedlichen Vorgehensweisen immer wieder festgestellt. Wir gewöhnen wir uns sehr schnell an einen Zustand, wenn bestimmte Mindestbedürfnisse befriedigt sind. Jedoch wird dieser Aspekt jedoch immer wieder in den Vordergrund gestellt.

Mit diesen Erkenntnissen wird man von unserer Konsumgesellschaft nicht vorbehaltslos geblendet. Dadurch eine Reflexion zu dem Themenbereich wird auch das Selbstwertgefühl gestärkt und.

Zeit

Dass die Zeit eine begrenzte Ressource darstellt, ist eine hinreichend bekannte Tatsache. Umso wichtiger ist es, mit seiner Zeit effektiv und effizient umzugehen. Stetig wachsende Verantwortung, viele unterschiedliche Projekte, die kontinuierliche Verfügbarkeit oder eine Reorganisation im Unternehmen oder im Privatleben – es gibt viele Herausforderungen, die während eines Tages entstehen können. Hier ist es besonders wichtig, klare Prioritäten zu setzen, sich abzugrenzen und effektiv Pausen zu machen. So kann man auch in stressigen Zeiten und unter hoher Belastung ruhig bleiben.

Die Fähigkeit zur Resilienz wird maßgeblich davon beeinflusst, welche persönlichen Antreiber man hat und welche Einstellungen in einem Menschen vorherrschen – und ob man über ein sinnvolles und effektives Zeitmanagement verfügt.

Ökologische Ressourcen

Umweltgifte

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Elekro Smog

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Persönliche Grundbedürfnisse

Ernährung

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Sicherheit

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Sexualität

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